Was ist die PrEP?
Konkret bedeutet PrEP, dass HIV-negative Personen vor einem potenziellen Infektionsrisiko HIV-Medikamente
einnehmen. Liegt durch die richtige Einnahme ein ausreichender Medikamentenspiegel im Körper vor, kann dadurch bei
Kontakt mit HI-Viren eine Infektion verhindert werden.
Zum aktuellen Zeitpunkt (Stand 2022) ist in Österreich die PrEP als einzelne Tablette verfügbar, die eine
Kombination aus zwei unterschiedlichen Substanzen enthält. Die PrEP ist nicht mit einer kompletten
HIV-Therapie gleichzusetzen.
Wie wird die PrEP eingenommen?
Zugelassen ist die PrEP für die tägliche Einnahme als Schutz vor einer sexuellen Infektion. Man spricht auch
von
einer „once-daily Einnahme“. Studien haben eine sehr hohe Effektivität gezeigt.
Zusätzlich ist eine sogenannte „on-demand-Einnahme“ möglich. Hier wird die PrEP nach einem speziellen
Einnahmeschema für einen kürzeren Zeitraum rund um ein Infektionsrisiko eingenommen. Einzelne Studien zeigen
auch
hier eine hohe Schutzwirkung. Allerdings sind die Medikamente nicht für diese Art der Einnahme zugelassen. Es
handelt sich daher um einen sogenannten „off-label“ Gebrauch.
Für wen ist eine PrEP geeignet?
Eine PrEP ist nur für Menschen empfohlen, die einem substanziellen Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Ob solch
ein
Risiko besteht, muss vorab geklärt werden. Denn für viele Situationen ist die PrEP tatsächlich keine geeignete
Maßnahme.
- Z.B. bei kondomlosem Sexualverkehr mit HIV-positiven Menschen, die dank HIV-Therapie eine Viruslast unter
der
Nachweisgrenze haben. In dem Fall kann HIV gar nicht übertragen werden.
- Oder z. B., wenn man im Gesundheitsbereich tätig ist. Hier sind ausschließlich die standardisierten
Hygienerichtlinien sinnvoll.
Um herauszufinden, ob sich die PrEP für jemanden empfiehlt, ist daher vor Start ein Gespräch mit Expert*innen
notwendig, z.B. mit den Ärzt*innen der ÖAG.
Was ist bei einer PrEP zu bedenken?
Bevor eine PrEP gestartet wird, muss unbedingt eine HIV-Infektion ausgeschlossen werden. Auch ist eine
Hepatitis-B Infektion auszuschließen, bzw. wird der Impfstatus erhoben. Da die PrEP-Medikamente bei
einer bestehenden Nierenfunktionsstörung nicht eingenommen werden dürfen, werden vor PrEP-Start auch die
Nierenwerte kontrolliert.
Wenn Menschen einem erhöhten Risiko für eine HIV-Infektion ausgesetzt sind, haben sie im Regelfall auch ein
höheres Risiko für andere sexuell übertragbare Infektionen, wie z.B. Syphilis, Tripper oder etwa Chlamydien.
Daher werden im Rahmen einer PrEP-Begleitung auch in regelmäßigen Abständen Kontrollen auf andere STIs
durchgeführt.
Wie erhält man die PrEP in Österreich?
Nach einer ausführlichen Beratung bzw. Gesprächsanamnese werden zumindest die oben genannten Checks
durchgeführt.
Dann können die PrEP-Medikamente mit einem Privatrezept in bestimmten Apotheken zum reduzierten Preis bezogen werden. Die
konkrete
Vorgehensweise der Begleitung und der weiteren regelmäßigen Kontrolluntersuchungen und Folgerezepte werden
individuell besprochen.
Welche Rolle spielt die PrEP?
Als individueller Schutz für Menschen mit einem bestehenden Infektionsrisiko, kann die PrEP eine äußert
geeignete
und effiziente Methode sein. Auch auf gesamtgesellschaftlicher bzw. globaler Ebene ist die PrEP ein
Gamechanger.
Längst hat sich gezeigt, dass der richtige Einsatz der PrEP eine hocheffektive Methode ist, um sowohl
geographisch, als auch in bestimmten Bevölkerungsgruppen die Anzahl der Neuinfektionen zu senken und die
epidemiologische Situation positiv zu verändern.
Die ÖAG setzt sich als medizinische Fachgesellschaft daher ganz klar für die PrEP ein!
Lesen Sie hier das klare Statement der ÖAG zu PrEP in Österreich.
Aktuelle Forderung
Wo erhält man PrEP in Österreich?
Theoretisch können Privatrezepte für die PrEP-Medikamente von allen Ärzt*innen in Österreich ausgestellt
werden.
Allerdings ist eine fundierte Expertise zum Thema HIV, zu anderen sexuell übertragbaren Infektionen und
natürlich
zum Durchführen einer PrEP nach international anerkannten Standards unbedingt empfehlenswert.
Die ÖAG listet hier PrEP-verschreibende Kolleg*innen auf, die mit der ÖAG in direktem Austausch stehen und
daher
bekanntermaßen eine PrEP nach den Qualitätsstandards der Fachgesellschaft begleiten.
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